Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Heidelbeere (Vaccinum myrtillus)

Die Heidelbeere gehört zur Familie der Ericagewächse (Ericaceae) und wächst in Nord- und Mitteleuropa bevorzugt im  Unterholz von Moorlandschaften und Wäldern. Ihrem Standort in der Heide verdankt sie ihren deutschen Namen. Man vermutete früher, dass die Heidelbeere vornehmlich dort wachsen, wo die Zwerge in die Tiefe der Erde hinabsteigen bzw. aus dieser empor klettern. Inzwischen werden Heidelbeeren vielfach in Kulturen angepflanzt, um die wachsende Nachfrage zu decken.

Der sommergrüne Strauch wird bis zu einem halben Meter hoch. Seine zahlreichen, verholzten Stängel sind stark verzweigt. An ihnen sitzen die kleinen, ledrigen, eiförmigen Blätter mit einem kurzen Stiel. Am Rand sind sie leicht gezähnt. In den Blattachseln sieht man im Frühjahr die hellgrünen, glockenförmigen Blüten allein oder zu zweit mit ihrem hellroten Farbverlauf. Aus ihnen entwickeln sich im Juli und August die kleinen blauen Beeren, die auch als Blaubeeren bezeichnet werden.

Im wissenschaftlichen Namen steht wie bei der Moosbeere und der Preiselbeere „Vaccinum“, das sich vom lateinischen „Bacca“ für Beere ableitet und als Beerenstrauch übersetzt werden kann. Der Zusatz „myrtillus“ bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Heidelbeerblätter mit denjenigen der Myrte.  

Mögliche Wirkungen der Heidelbeerblätter (Myrtilli folium) und Heidelbeeren (Myrtilli fructus)

Medizinisch werden sowohl die Blätter (Folium) als auch die frischen und die getrockneten Früchte (Fructus) eingesetzt. Während die getrockneten Früchte eher den Durchfall lindern, wird der Stuhlgang durch die frischen Früchte eher angeregt. Die getrockneten Früchte wirken erfahrungsgemäß ebenso wie der Muttersaft der Beeren zudem entzündungshemmend an den Schleimhäuten im Mund und im Magen-Darm-Trakt. In der chinesischen Medizin werden die Beeren ferner als bewegendes Blut-Tonikum geschätzt, das einen starken Bezug zu den Augen hat. Bei Augenleiden und Sehschwäche empfiehlt es sich unterstützend Heidelbeersaft als Schorle zu trinken, denn sie enthalten wertvolle Anthocyane.

Die bewegenden und adstringierenden Fähigkeiten der Pflanze kann man sich ferner in der Begleittherapie von Venenbeschwerden zu Nutze machen. Bei Venenschwäche kann die Heidelbeere das Schweregefühl, aber auch Durchblutungsstörungen, die Brüchigkeit kleiner Blutgefäße (Kapillare) und Besenreißer lindern. Darüber hinaus können Heidelbeeren als  natürliche Cholesterin- und Blutzuckersenker in den Speiseplan aufgenommen werden und einen schmackhaften Beitrag zur Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems leisten.

Die bereits erwähnten Anthocyane gehören zu den Polyphenolen. Pflanzenstoffe wirken stark antoxidativ, d.h. sie fangen freie Sauerstoffradikale (reaktive Sauerstoffspezies) ab, wenn diese z. B. durch Umwelteinflüsse im Übermaß im Körper anfallen. Daher haben sie erfahrungsgemäß unter anderem einen gewissen Anti-Aging-Effekt. Lediglich Kinder unter 4 Jahren sollte man Heidelbeeren noch nicht zu medizinischen Zwecken geben, da es an Daten zur Sicherheit fehlt.

Quelle
    • https://arzneipflanzenlexikon.info
    • https://www.phytodoc.de
    • https://www.therapeutika.ch
    • Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
    • S. Bäumler. Heilpflanzenpraxis heute. München 2007

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!