Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   
Beinwell

Beinwell (Symphytum officinalis)

Der Beinwell (Symphtum officinale) ist ein altes Mittel, dessen Namen darauf zurückzuführen ist, dass er die Knochen nach einem Bruch beim Zusammenwachsen unterstützt. Hierfür wurde er seit der Antike verwendet. Im Mittelalter war er auch als Wallwurz bekannt. "Wallen" bedeutet zusammenwachsen. Ebenso bedeutet das griechische Wort "symphytos" zusammengewachsen. Er gehört schon lange zu den in Apotheken verfügbaren Arzneipflanzen, was an dem Namenszusatz "officinale" erkennbar ist.

Wie der Borretsch und das Lungenkraut gehört der Beinwell zu den Raublattgewächsen (Boraginaceae) - und rau ist er auch anzufassen, denn sowohl seine Stängel als auch großen eiförmigen Blätter sind behaart. Grund ist ihr hoher Gehalt an Kieselsäure, die Geweben Form und Festigkeit geben. In den Blattachseln bilden sich von Mai bis Juli an Blütenständen die glockenförmigen rot-violetten Blüten, deren Kronblätter zu einer Röhre verwachsen sind. Sie locken viele Ameisen, Bienen, Hummeln und andere Insekten an. Schneidet man den Beinwell zurück, ist er schnell mit gleicher Größer zurück -  diese Kraft imponierte den Menschen seit der Antike.

Mögliche Wirkungen der Beinwellwurzel (Symphyti radix)

Medizinisch werden die Wurzel und das Kraut verwendet - innerlich allerdings nur noch in homöopathischer Verdünnung. Grund sind die im Beinwell enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide, die im Verdacht stehen, die Leber zu schädigen. Doch seit kurzer Zeit stehen Tinkturen zur Verfügung, die nachweislich frei von Pyrrolizidinalkaloiden sind (PA-frei) und innerlich angewendet werden dürfen. Damit kann die Pflanze ihrem Namen wieder alle Ehre machen, denn ihr Gattungsname Symphytum ist griechischen Ursprungs. "syn" bedeutet "zusammen" und "phyo" heißt "wachsen". Sie lässt also Zusammenwachsen, was getrennt wurde. Das gilt für Wunden, Sehnen und Bänder aber auch für Knochen.

Äußerlich lindert der Beinwell in Umschlägen oder Salben Schmerzen in Muskeln und Gelenken einschließlich stumpfe Verletzungen wie Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen. Auch bei Arthrose oder Sehnscheidentzündungen kann er vorübergehend zum Einsatz kommen. Aufgrund der mit den Pyrrolizidinalkaloiden verbundenen Risiken sollte man ihn auch äußerlich nicht länger als vier bis sechs Wochen im Jahr verwenden, wenn keine Pyrrolizidinalkaloid-freie Zubereitung verfügbar ist.

5 bis 10 g des aus der getrockneten Wurzel hergestellten Pulvers können mit weniger als 100 ml Wasser aufgekocht zu einem Brei verarbeitet werden, den man auf ein Tuch streichen und dann abgekühlt auf eine angenehmene Temperatur als Auflage oder Wickel anwenden kann (Dauer der Anwendung ca. 15 bis 20 Minuten). Auch diese Anwendungsform sollte auf vier bis sechs Wochen pro Jahr beschränkt werden.

Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sollten Arzneipflanzen nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen.

Quelle
http://www.arzneipflanzenlexikon.info
Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) 
https://www.walaarzneimittel.de
• S. Bäumler, Heilpflanzenpraxis heute. München 2007

 

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!