Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Efeu (Hedera herlix)

Wer kennt ihn nicht, den Efeu (Hedera helix) aus der Familie der Efeugewächse (Araliaceae), die Kletterpflanze, die Hauswände, Zäune und Mauer ebenso überwuchern kann wie Baumstämme und Laternenpfahle? Aufgrund ihrer Fähigkeit sich mit Hilfe ihrer Haftwurzeln an Oberflächen festzusetzen, erhielt sie den Namen "Hedera". Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet "sitzen". Und weil sie sich dabei um Baumstämme und Äste winden kann, setzte man die Bezeichnung "helix" dazu. Auch das deutsche Wort Efeu kann auf einen altdeutschen Begriff "Ed-heu" für an Säulen wachsende Kletterer zurück geführt werden.

Die auf der Erde kriechende oder nach oben kletternde Pflanze hat zwei verschiedene Sprossen: solche, die blühen und solche, die nicht blühen. Letztere ranken sich im Schatten und haben 3- bis 5-lappige dunkelgrüne, glänzende, am Grund herzförmige Blätter von ledriger Konsistenz mit heller Nervatur. Sie stellen mit ihren Haftwurzeln den Kontakt zur Kletterhilfe her. Die blühenden Sprossen wachsen dagegen aufrecht vom Schatten ins Licht und haben zugespitzte rauten- bis lanzettförmige Blätter, aber keine Haftwurzeln. Dass der Efeu im September braun blüht, interessiert wohl nur die Bienen. Erst die im Folgejahr reifenden blauschwarzen Früchte, die in kugeligen Dolden herab hängen und Vögeln als Futter dienen, werden aufmerksamer wahrgenommen. Kinder sollte man davon fern halten, denn sie sind giftig.

Der Efeu wächst ausdauernd und bleibt, wo er sich einmal festgesetzt hat. Auch wenn er viele Pflanzen umschlingt, ist er kein Schmarotzer, d.h. er lebt nicht von deren Substanz. Er benötigt sie nur als Kletterhilfe.

Legenden und Historisches rund um den Efeu

Früher nannte man den Efeu Waldmutter. Wie er sich so hartnäckig selbst dann noch um Baumstämme rankt, wenn diese bereits abgestorben sind, symbolisierte der Treue über den Tod hinaus. Im alten Ägypten findet man Darstellungen von Efeu im Zusammenhang mit dem Totengott Osiris.

Die immergrüne Pflanze, die auch im Schatten und bei Kälte gedeiht, stand schon im alten Rom symbolisch für Beständigkeit und ewiges Leben. In diesem Sinne wurde Efeu auch bei Vergiftungen eingesetzt und sollte nach einem Rausch wiederbeleben. Die Götter des Weins Dionysos und Bacchus schmückten sich demzufolge nicht nur mit Weinlaub, sondern auch mit Efeu. Sie repräsentieren dabei Leben und Tod zugleich. Dionysos wurde der Legende zu Folge von den Titanen zerrissen, starb und stand wieder auf. Er symbolisierte daher die Fruchtbarkeit, aber auch den Rausch. Ihm zu Ehren wurden einst Orgien gefeiert. Der Efeu wurde dabei als Feuerlöscher eingesetzt. Die frühen Christen pflanzten ihn später auf Gräber der Gläubigen, die einst wiederauferstehen sollten. Ob man auch heute aus diesem Grund noch so häufig Efeu auf Friedhöfen sieht?

Mögliche Wirkungen der Efeublätter (Hederae folium)

Die Inhaltsstoffe der Efeublätter wirken vor allem in den Bronchien schleimlösend. In der chinesischen Medizin setzt man ihn vor allem gegen heißen Schleim ein. Hierbei handelt es sich um gelben Schleim. Daher werden sie als Extrakt Präparaten gegen Husten beigefügt.Kleinkinder, Schwangere und stillende Mütter sollten Efeu meiden, da es an Erkenntnissen mangelt, ob Efeublätter von ihnen sicher angewendet werden können.

Da sie im Schatten wächst, gilt sie zudem als Pflanze, die dazu beitragen kann verdrängte Gedanken - eben diejenigen, die ein Schattendasein führen - bewusst zu machen. Sie bringt sie gewissermaßen ans Licht, damit man sich von ihnen befreien kann.

Quellen:
https://arzneipflanzenlexikon.info
https://www.phytodoc.de
https://www.therapeutika.ch
Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde
• Bäumler S., Heilpflanzenpraxis heute. München 2007
• Kalbermatten R. & H., Pflanzliche Urtinkturen. Baden und München 2011

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!