Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Erdrauch (Fumaria officinalis)

Der Erdrauch gehört zur Familie der Erdrauchgewächse (Fumariaceae), einer Unterfamilie der Mohngewächse (Papaveraceae). Er ist daher mit dem Goldmohn, dem Klatschmohn, dem Lerchensporn und dem Schöllkraut verwandt. Man findet ihn vornehmlich im Mittelmeerraum, aber auch auf dem amerikanischen Kontinent.

Die einjährige Pflanze wird nur bis zu zwanzig Zentimeter hoch.  Ihre blaugrünen Blätter setzen wechselständig am Stängel an. Sie sind doppelt bis vierfach gefiedert, wobei die einzelnen Fiederblätter eingeschnitten sind. Von einem Fiederblatt spricht man, wenn ein Blatt aus mehreren einzelnen Blättchen zusammengesetzt ist. Sowohl die Stängel als auch die Laubblätter sind von einem dünnen Reif bedeckt.

Von April bis Oktober bilden sich an den Enden der Stängel mehr als zehn Blüten, die in Trauben zusammen stehen. Ihre Kronblätter sind mit Ausnahme der Spitzen rosa bis purpurrot. Zur Spitze hin werden sie dunkelrot bis schwarz. Insgesamt vier kreisförmig angeordnete Kronblätter bilden diese Blüte. Das äußere Kronblatt ist nach hinten verlängert und bildet einen Sporn. Vorn sind beide äußeren Kronblätter zudem  abgerundet und haben einen grünen Kiel. Die inneren Kronblätter sind dagegen an der Spitze miteinander verwachsen. Staubblätter zeigen sich an der Blüte sowohl seitlich als auch im Inneren. Die kugeligen Früchte bilden sich bereits während der Blüte.

Es gibt verschiedene Erklärungen, weshalb man die Pflanze als Erdrauch bezeichnet. So sehen die dunklen Enden der Blüten angesenkt aus, verbrennt man das Kraut, soll es die Augen stark reizen. Aber auch der Reif auf Blättern und Stängeln könnte namensgebend gewesen sein. Auch im wissenschaftlichen Namen griff man den Rauch mit dem lateinischen Wort „Fumus“ auf. Der Zusatz „officinalis“ erinnert daran, dass die Pflanze im Verkaufsraum der Apotheke, in der Offizin, erhältlich war und ist.

Mögliche Wirkungen des Erdrauchkrauts (Fumariae herba)

Medizinisch werden die gesamten oberirdischen Pflanzenteile, das Kraut (Herba), genutzt. Traditionell wird Erdrauch bei Verdauungsstörungen genutzt, insbesondere um die Funktion der Leber und den Gallenfluss anzuregen. Hierzu tragen seine Bitterstoffe bei. In der chinesischen Medizin setzt man Erdrauch vor allem bei hitzigen Erkrankungen ein, d. h. bei Krankheiten, die mit Hitzegefühl einhergehen und von Kälte profitieren. Hierzu gehören nicht nur Erkrankungen von Leber und Gallenblase oder übel riechende Durchfälle, sondern auch Hauterkrankungen. Da die Pflanze zudem das Qi bewegt, kann sie auch Schmerzen lindern, wenn diese durch Bewegung verbessert werden.

Quellen:
    • https://arzneipflanzenlexikon.info
    • https://www.therapeutika.ch

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!