Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Eukalyptusblätter (Eucalyptus globulus)

Wer hat noch nie die köstlichen, scharfen Eukalyptusbonbons gegessen? Die meisten dürften den Duft des ätherischen Öls dieses aus Australien stammenden Baums wohl kennen, aus dessen Blättern das Öl gewonnen wird. Der Baum, von dem etwa sechshundert unterschiedliche Arten bekannt sind, gehört zu den Myrtengewächsen (Myrtaceen). Der Name Eukalyptus setzt sich aus dem griechischen Wort „eu“ für gut und „kalyptos“ für verhüllt ab und bezieht sich auf die Blütenknospe, die durch eine Kapsel mit einem abspringendem Deckel geschützt ist. Öffnet sie sich, gibt sie einen Kranz weißlich-gelber, zu einem runden Pinsel angeordneter Staubgefäße frei. Später bilden sich harte Kapselfrüchte.

Die Laubblätter einiger Eukalyptusarten sind das Futter der Koalabären. Die jungen fünf bis acht Zentimeter langen und zweieinhalb bis viereinhalb Zentimeter breiten Blätter der Bäume sind von blaugrüner Farbe und oval- bis lanzettförmig. Ihre abgerundete Spitze endet mit einem kurzem Dorn.

Die Laubblätter der älteren Pflanze werden bis zu dreißig Zentimeter lang, sind sichelförmig, länglich bis elliptisch. Diese älteren Blätter orientieren sich senkrecht nach unten, um die Pflanze vor der Sonne zu schützen. Dadurch spenden Eukalyptusbäume wenig Schatten.

Legenden und Historisches rund um den Eukalyptus

Was weniger bekannt sein dürfte, ist die Tatsache, dass der Eukalyptus in Afrika und Europa einst gezielt angebaut wurde, um feuchte Landschaften, in denen Malaria-Erkrankungen verbreitet waren, trocken zu legen, denn der Baum wächst schnell, nimmt viel Wasser auf und verdunstet es schließlich über seine Blätter. Mit den feuchten Böden verlor die Anopheles-Mücke ihre Brutplätze, so dass die Erkrankung schließlich ausgerottet wurde. Dies ist der Grund, weshalb der bis zu sechzig Meter hohe Eukalyptusbaum mit seiner silbergrauen, warzigen Rinde auch „Fieberbaum“ genannt wird. Allerdings trocknen die Böden rund um den Eukalyptus so nachhaltig, dass die meisten anderen Pflanzen dort aussterben, so dass auch der Artenreichtum an Wildtieren zurückgeht.

Zudem begünstigt sein ätherisches Öl Waldbrände. Diese schaden dem Eukalyptus allerdings nicht, im Gegenteil: seine im Holz des gedrehten Stamms und in den Wurzeln verborgenen Keimlinge, werden hierdurch erst aktiviert. Daher treiben Eukalyptusbäume nach einem Buschfeuer schnell wieder aus. Termiten dagegen höhlen das Eukalyptusholz her aus. Aus den  Röhren fertigen die Aborigines das Didgeridoo - ein traditionelles Musikinstrument. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile.

Mögliche Wirkungen der Eukalyptusblätter (Eucalypti folium) und ihres ätherischen Öls (Eucalypti artheroleum)

Hierzulande wird vor allem das ätherische Öl des Eukalyptus globulus gegen Erkältungen und andere Atemwegsbeschwerden verwendet. Er kann einen fest sitzenden Schleim gut lösen, aber auch Entzündungen im Mund oder Kopf- und Gliederschmerzen lindern. Aus Sicht der chinesischen Medizin eliminiert das Öl somit Wind-Hitze und heißen Schleim. Darüber hinaus kann er auch den Appetit anregen  und die Verdauung fördern. Milder und hautfreundlicher ist der Eukalyptus radiata. Sie eignen sich zum Inhalieren, für Bäder, Spülungen oder Einreibungen. Zum Einsatzgebiet des Öls von Eukalyptus citriodora gehören entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder Blasenentzündungen. Hier handelt es sich aus Sicht der chinesischen Medizin um Wind-Hitze eventuell mit Feuchtigkeit oder feuchte Hitze. Auch hier sind Einreibungen und Bäder die bevorzugten Anwendungsformen. Bereitet man aus den getrockneten Blättern einen Tee zu, ist man vermutlich enttäuscht, weil man den typischen Geruch und Geschmack vermissen wird. Eine Tinktur wird die Anwender diesbezüglich jedoch nicht enttäuschen. Insbesondere bei Überdosierung können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall mögliche Nebenwirkungen sein.

Bei entzündlichen Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt oder in den Gallenwegen sowie bei schweren Erkrankungen der Leber sollte man auf Eukalyptus verzichten. Da bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 3 Jahren die Gefahr eines Krampfs im Bereich der Stimmritze des Kehlkopfs (Glottiskrampfs, Laryngospasmus) mit Atemstillstand besteht, sollte das Öl ins diesem Alter ferner niemals im Gesicht aufgetragen werden. Grundsätzlich gibt zur Anwendung bei Kindern unter vier Jahren und Schwangeren sowie stillenden Müttern keine Erkenntnisse zur Sicherheit und Unbedenklichkeit von Eukalyptus. Sie sollten gegebenenfalls auf homöopathische Zubereitungen zurück greifen.

Quellen:
https://arzneipflanzenlexikon.info
http://www.medizinalpflanzen.de
https://www.heilpflanzen-atlas.de

 

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!