Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Feldstiefmütterchen (Viola tricoloris)

Das Stiefmütterchen kennt vermutlich jeder, setzt es doch häufig in Grünanlagen und Gärten Farbtupfer am Boden. Doch es wächst auch am Rand von Äckern und Wiesen. Zu seinem deutschen Namen kam es, aufgrund der Anordnung seiner fünf Blütenblätter: Das untere, große, gelbe Blütenblatt mit seiner strahlenartigen Zeichnung ist die Stiefmutter, die auf zwei Kelchblättern thront und somit zwei Stühle nutzt. Über ihr befinden sich zwei weitere Blätter ähnlicher Zeichnung, ihre Töchter, die je ein Kelchblatt unter sich haben, also auf einem Stuhl sitzen. Zuoberst sind zwei einfarbige, also etwas unscheinbarere Blütenblätter mit einem gemeinsamen Kelchblatt, die beiden Stieftöchter, die sich somit einen Stuhl teilen müssen. Der lateinische Name Viola tricolor verweist schlicht auf die Dreifarbigkeit der Blüte: violett, gelb und weiß. Ein anderer deutscher Name greift dies ebenfalls auf: "Dreifaltigkeitsblümchen". Züchtungen verdanken wir inzwischen ein weitaus größeres Farbenspektrum.

Das Feldstiefmüttechen ist mit dem Duftveilchen verwandt und gehört zur Familie der Veichengewächse (Violaceae).

Mögliche Wirkungen des Feldstiefmütterchens (Violae tricoloris herba)

Das Feldstiefmütterchen wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend sowie antioxidativ. Es ist eine wichtige Pflanze zur Behandlung von Hauterkrankungen, lindert aber auch Atemwegserkrankungen. Aus Sicht der chinesischen Medizin trocknet sie Feuchtigkeit und beseitigt Hitze sowie Schleim. Mögliche Einsatzgebiete sind unter anderem trockene Haut, Schuppenflechte, Akne oder Ekzeme.

Die Haut ist das Gewebe, das dem Metall-Element in der chinesischen Medizin zugeordnet ist, dessen Yin-Organ wiederum die Lunge ist. Störungen im Bereich des Metalls, insbesondere der Lunge, können sich dieser Theorie zu Folge an der Haut zeigen, die wie die Schleimhäute der Lunge, eine Grenze zwischen dem Inneren und dem Äußeren bildet. Die Haut gilt als Spiegel der Seele, die Lunge ist in der TCM das empfindsame Organ. In der Signaturenlehre deutet man Hauterkrankungen mitunter als eine Diskrepanz zwischen dem inneren Sein und dem äußeren Schein, wenn man das Stiefmütterchen einsetzt. Oft wirken die Menschen nach außen unverletzlich, ihre tatsächliche Empfindsamkeit verbergen sie - ein Hinweis, dass die Wandlungsphase Metall im Ungleichgewicht ist. Das Feldstiefmütterchen kann hier harmonisierend wirken. Medizinisch werden die gesamten oberirdischen Teile, das Kraut (Herba) der Pflanze genutzt.

Aufgrund ihres Gehalts an Salicylsäure kann das Stiefmütterchen aber auch zur Linderung von Gelenkerkrankungen beitragen. Allerdings müssen Patienten mit einer Salicylat-Unverträglichkeit auf die Heilpflanze verzichten. Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sollten Arzneipflanzen nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen.

Quellen:
http://www.arzneipflanzenlexikon.info
https://www.ema.europa.eu
https://www.therapeutika.ch
https://www.heilpflanzen-atlas.de
https://www.phytodoc.de 
• Kalbermatten R. & H., Pflanzliche Urtinkturen. Baden und München 2011

• Bäumler S. Heilpflanzenpraxis heute. München 2007

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!