Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Malve (Malva sylvestris)

Die wilde Malve (Malva sylvestris) sorgt für intensive Farbtupfer in den frühsommerlichen Gärten dank ihres Gehalts an Anthocyanen. Die aufrecht wachsende, gut ein Meter hohe Pflanze bildet weiße, rosa, rote oder violett farbene Blüten in den Achseln der handförmigen, gelappten Blätter. Fünf Kronblätter mit einer typischen Maserung umgeben die deutlich sichtbare Säule der Staubblätter und locken im Laufe des Tages viele Insekten an. Die Blüte entwickelt sich, nachdem sie ihre Pollen vornehmlich an Hummeln und Bienen abgegeben hat, von ihrer eingangs männlichen Blütenphase in die weibliche weiter. In diesem Stadium breiten sich rote Griffeläste im zentralen Bereich der Blüte aus. Ihre kleinen radiärsymetrischen, scheibenförmigen Früchte übersieht man dagegen fast.

Die Malve gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae) und ist mit dem Eibisch verwandt. Die Herkunft ihres Namens, der aus dem Lateinischen in Deutsche übernommen wurde, ist unklar. Der Zusatz "sylvestris" bedeutet "im Wald wachsend" oder "wild wachsend" und zeigt an, wo man sie findet. Neben der wilden Malve kennt man auch die Wegmalve (Malva neglecta), die als Käsepappel bekannt ist. Die Bezeichnung "Käse" bezieht sich auf das käseförmige Erscheinungsbild ihrer Früchte. Mit "Pappel" erinnert man daran, dass man aus den Blättern, die viele Schleimstoffe enthalten, einen Brei (eine "Pappe") kochen kann.

Legenden und Historisches rund um die Malve

Die Malve spielte in der Antike eine wichtige Rolle bei der Erleichterung der Entbindung und als Gegengift. Gleichzeitig wurde an ihr überprüft, ob eine Frau Kinder bekommen kann: Man schüttete ihren Harn über die Pflanze. Vertrocknete sie, wurde daraus geschlossen, dass die Frau unfruchtbar ist, blieb sie grün, galt dies als sicheres Zeichen für reichlich Nachwuchs. Selbst die Jungfräulichkeit konnte mit Hilfe der Malve festgestellt werden - wie das Schweizer Arzneibuch überliefert.

Mögliche Wirkungen von Malvenblüten (Malvae flos) und -blättern (Malvae folium)

Die Blüten und Blätter enthalten unter anderem aus verschiedenen Zuckern aufgebaute Schleimstoffe. Diese können bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder in den Atemwegen die gereizten Schleimhäute beruhigen. Die Malve gehört aufgrund dieser Inhaltsstoffe zu den kühlenden Yin-Tonika von Lunge und Darm.

Für einen Tee setzt man 2 Teelöffel der getrockneten Blüten mit kaltem Wasser an, kocht ihn auf und lässt ihn anschließend abgedeckt ziehen bevor am ihn abseiht. Alternativ kann man die Blüten zuvor über Nacht im kalten Wasser stehen lassen. Ebenso kann man sie direkt mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Pro Tag können Erwachsene 3 Tassen des Tees trinken.

Die Schleimstoffe können allerdings die Aufnahme von Arzneistoffen behindern. Deshalb sollte zwischen dem Genuss des Tees und der Einnahme von Medikamenten ein Sicherheitsabstand von einer Stunde eingehalten werden.

Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sollten Arzneipflanzen nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen.

Quelle:
http://www.arzneipflanzenlexikon.info
https://www.therapeutika.ch
https://www.heilpflanzen-atlas.de
https://www.phytodoc.de 
• S. Bäumler. Heilpflanzenpraxis heute. München 2007

 

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!