Pfingstrose (Paeonia officinalis)
Dass auch die Pfingstrose (Paeonia offcinalis) eine Heilpflanze ist, mag den einen oder anderen überraschen. Hierzulande ist dies weniger bekannt, als in China, wo ihre Wurzel schon lange als solche genutzt wird. Dort unterscheidet man sogar zwischen der weißen Pfingsrosenwurzel "Bai Shao" (Paeoniae albae radix) und der roten "Chi Shao" (Paeoniae rubrae radix). Sie bilden eine eigene Familie, die der Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae).
Der botanische Name "Paeonia" geht auf den Arzt der griechischen Götter, Paeon, zurück. Er soll sie vom Olymp als Geschenk erhalten haben und mit der Wurzel beispielsweise Hades, den Gott der Unterwelt geheilt haben, nachdem diese von Herakles verwundet wurde.
Dank eines kräftigen Wurzelstocks, dem sogenannten Rhizom, überwintert der sommergrüne Halbstrauch und treibt im Frühjahr neu aus. Anfangs erkennt man die Pfingstrose an ihren wechselständig angeordneten Fiederblättern mit gezähntem oder gelapptem Rand, die leicht gerötet sind. Um Pfingsten herum öffnen sich dann die Knopsen mit 2-9 Kelch- und 4-13 weißen oder roten Kronblättern. Der deutsche Name beruht also auf dem Zeitpunkt ihrer Blüte. Schneidet man die verwelkten Blüten nicht ab, kann man die Entwicklung des Fruchtstands mit Balgfrüchten verfolgen.
Legenden und Historisches rund um die Pfingstrose
Der griechische Gott Virbios wurde mittels der Pfingstrose von Artemis, der Göttin der Jagd, des Mondes und der Geburt sowie Beschützerin von Frauen und Mädchen, gar wiederbelebt, nachdem er durch das Pferd seines Vaters Theseus verstorben war. Die Griechen weihten die Pfingstrosen ferner der Göttin für Magie, Hekate, die zugleich als Erdgöttin verehrt wurde. Die Pflanze wurde von ihnen mit dem Mond in Verbindung gebracht und man hoffte mit ihrer Hilfe durch den Mond verursachte Erkrankungen heilen zu können.
Doch die Pfingstrose, insbesondere die rote, gilt auch als Symbol der Liebe. Im Christentum zählte sie zu den Marienblumen und als Rose ohne Dornen stand sie insbesondere für mütterliche Liebe und Geborgenheit. Sie steht aber auch für Schönheit, Reichtum und Heilung. Mit ihrer Kraft können sich Dinge zum Positiven wenden.
In China standen Pfingstrosen, die dort schon seit über tausend Jahren medizinisch genutzt werden, in Gärten höher gestellter Menschen. So wurde sie zum Symbol von Reichtum und Glück.
Mögliche Wirkungen der roten und weißen Pfingstrosenwurzel (Paeoniae radix)
Während die weiße Pfingstrosenwurzel ein Blut-Tonikum ist, das zugleich Leber-Qi bewegt und das Yin hält, kühlt ihre rote Schwester Hitze und bewegt das Blut. Beide Pfingstrosenwurzeln stillen Blutungen. Die rote lindert zudem Menstruationsschmerzen, sofern aus Sicht der chinesischen Medizin eine Blutstase die Ursache ist. Um dies zu erkennen, schaut sich der Therapeut die Haut und die Zunge seiner Patienten an und untersucht den Puls. Aber auch die Charakteristik der Schmerzen weist meist schon auf eine Blutstase hin. Sie treten in diesem Fall sehr fixiert auf und werden als sehr stark eingestuft. Allerdings würde man die rote Pfingstrosenwurzel immer mit anderen Arzneipflanzen kombinieren.
Das gilt auch für die weiße Pfingstrosenwurzel. Sie wirkt krampflösend und schmerzlindernd, aus Sicht der chinesischen Medizin bewegt sie daher das Qi, senkt aber auch das aufsteigende Yang ab. Yang hat die Tendenz aufzusteigen und muss vom Yin gehalten, gekühlt und genährt werden. Yang soll aber auch zum Yin absinken, um es zu wärmen. Da die weiße Pfingstrosenwurzel nicht nur das Qi bewegt, sondern auch das Yin hält, untersützt sie diesen Prozess. So kann sie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Verdauungsstörungen lindern, aber auch Schweißausbrüche. Wissenschaftlich soll ihre Effektivität bei Autoimmunerkrankungen und Hauterkrankungen untersucht werden.
Im Falle einer Überdosierung können Erbrechen, Durchfall und Koliken auftreten. Zudem sind Wechselwirkungen mit einigen Arzneistoffen nicht ausgeschlossen. Daher sollte die Pfingstrose nur in Absprache mit einem Arzt oder Therapeuten im Rahmen einer Teemischung zum Einsatz kommen.
Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sollten Arzneipflanzen nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen. In der Schwangerschaft, nach der Entbindung und bei innerer Kälte darf die Pfingstrosenwurzel nicht angewendet werden. Auch Hautausschläge gehören zu den Gegenanzeigen.
Quellen:
• https://www.phytodoc.de
• https://www.therapeutika.ch
• https://www.therapeutika.ch
Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!