Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Tausendgüldenkraut (Centaurium erythrea)

Das bitter schmeckende Tausendgüldenkraut (Centaurium erythrea) war wie der Name schon andeutet einmal sehr wertvoll. Abgeleitet von „centum aurei“ als einhundert Goldstücke wurde sein gesundheitlicher Nutzen im Deutschen gar auf tausend Gulden gesteigert. Der botanische Name erinnert dagegen daran, dass die Zentauren einst heilkundig waren. Sie lebten in Wäldern und Bergregionen. Chiron, der bekannteste Zentaur, einst ein Gott der Heilkunst und Lehrer von Hippokrates und Achill, soll seine Wunden mit einem Brei aus Tausendgüldenkraut geheilt haben. Der Zusatz „erythrea“ beschreibt die rötliche Farbe der streng genommen pink oder purpur bis rosafarbenen Blüten.

Die Pflanze ist recht vielgestaltig und gehört zur Familie der Enziangewächse (Gentianaceae). Sie wird etwa dreißig bis fünfzig Zentimeter hoch. Im ersten Jahr bildet sich lediglich eine grundständige Blattrosette mit elliptischen  Blättern mit einem glatten Rand und bis zu zehn Zentimeter Durchmesser. Im zweiten Jahr folgt ein verzweigter Stängel mit weiteren, kreuzgegenständig ansetzenden Blättern, an dessen Ende sich im Juli und August die rosa Blüten bilden, die in Trugdolden beieinander stehen. Die Blüten haben fünf Kronblätter, wie man die farbigen Blütenblätter bezeichnet. Sie können zu einer Röhre, einem Trichter oder einem Teller verwachsen sein. Dabei ist die Röhre länger als die sich nach außen richtenden Abschnitte der Kronblätter.

Legenden und Historisches rund um das Tausendgüldenkraut

Da das Tausendgüldenkraut angeblich tausend Gulden wert war, konnte es zugleich verhindern, dass einem das Geld ausging. Deshalb pflückte man früher am Johannistag während des Mittagsläutens etwas Tausendgüldenkraut und steckte es in Portemonaie. Allerdings spielte das Kraut auch im Rahmen der Hexenverfolgung eine traurige Rolle, denn man meinte Hexen zu erkennen, wenn man ihnen einen Kranz aus Tausengüldenkraut aufsetzte. Natürlich sollte es auch vor Dämonen schützen.

Mögliche Wirkungen des Tausendgüldenkrauts (Centauri herba)

Medizinisch werden die oberirdischen Teile der Pflanze, also das gesamte Kraut (Herba), verwendet. Ihr Hauptanwendungsgebiet sind heute Verdauungsstörungen. Es regt die Beretistsellung der Verdauungssäfte in Mund und Magen sowie von Gallenblase, Leber und Bauchspeicheldrüse an. Verantwortlich sind hierfür vor allem die Bitterstoffe. Dabei schmeckt das Tausendgüldenkraut weniger bitter als der mit ihm verwandte gelbe Enzian. Appetitlosigkeit, Blähungen, Völlegefühl oder Durchfall sind mögliche Anwendungsgebiete. In der chinesischen Medizin gilt es daher als bewegendes Qi-Tonikum, das aufgrund seines Geschmacks auch Hitze kühlt.

Patienten mit Magen-Darm-Geschwüren müssen auf das Tausendgüldenkraut verzichten. Dies gilt auch für Schwangere, stillende Mütter und Kinder, da die Sicherheit hier nicht belegt ist.

Quellen:
    • https://arzneipflanzenlexikon.info
    • https://www.phytodoc.de
    • https://www.therapeutika.ch
    • Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!