Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Grüner & schwarzer Tee (Camellia sinensis)

Für die einen ist es der Kaffee, für die anderen der grüne oder schwarze Tee, die nicht nur fester Bestandteil eines guten Frühstücks sind, sondern auch als Muntermacher zwischendurch geschätzt werden. In China haben viele Menschen ihren Tee überall dabei und übergießen die Kräuter, wo immer dies möglich ist, mehrmals täglich mit heißem Wasser. Die hierfür verwendeten Blätter stammen vom Teestrauch (Camellia sinensis), dessen botanischer Name auf den Jesuiten Georg Joseph Kamel zurückgeführt wird. Der Zusatz „sinensis“ bedeutet „chinesisch“. Doch die Heimat des Tees liegt in Indien in der Region Assam. Allerdings gelangte die Teepflanze schon vor fast 5.000 Jahren (um 2.700 v. Chr.) nach China. Dies hatte zur Folge, dass sich zwei Varianten entwickelten, von denen eine die chinesische ist. Während der Assam-Tee weder Trockenheit noch Kälte schätzt – kein Wunder, denn in Assam ist es feucht und warm -, hat sich die chinesische Variante an das dortige Klima angepasst. Inzwischen wird Tee in vielen anderen asiatischen Regionen angebaut, so dass die Vielfalt zugenommen hat. Bekannte Herkunftsländer sind vor allem Sri Lanka und Japan.

Die Teesträucher bilden eine eigene Pflanzenfamilie, die Theaceen. Ließe man sie einfach wachsen, würden sie sich zu Bäumen von bis zu zehn Metern Höhe entwickeln, doch damit man den Tee gut ernten kann, schneidet man die Pflanzen zu Sträuchern zurecht. Dadurch bilden sich zahlreiche Äste, an denen die lanzettförmigen, ledrigen Blätter wechselständig stehen. In den Blattachseln kann man bis zu vier weiße Blüten entdecken – und später die Kapselfrüchte. Von hoher Qualität und entsprechendem Koffeingehalt sind nur die frisch ausgetriebenen Blätter an den Triebspitzen und ihre direkten Nachbarn. Die Blätter des indischen Teestrauchs sind größer als diejenigen der chinesischen Variante. Diese gelten jedoch als aromatischer.

Kleine Teekunde

Beim grünen Tee handelt es sich um die getrockneten Blätter des Teestrauchs. Traditionell wurden sie nach der Ernte in Eisenpfannen über dem Feuer gewelkt und dann getrocknet, industriell erfolgt dies inzwischen auf Laufbändern, wo sie mit heißem Dampf behandelt und in großen  Behältern, in denen sie gerührt werden. Dabei werden Enzyme bewusst inaktiviert, um Oxidationsprozesse zu verhindern. Bei dem in Japan beliebten Matcha handelt es sich um pulverisierten grünen Tee. Der weiße Tee ist nach den Härchen an der Blattunterseite benannt, die den getrockneten Teeblättern eine weiß-silberne Farbe geben. Auch hier werden nur junge Triebe verwendet. Für die Herstellung von Oolong Tee werden die Blätter nach der Ernte in Weidenkörben geschüttelt. Der dabei austretende Saft reagiert mit dem Sauerstoff der Luft. Durch das Erhitzen in Eisenpfannen wird die allerdings Oxidation gestoppt. Anders beim Schwarzen Tee, der in Ostasien als Roter Tee (紅茶, chin. Hong cha, jap. Kōcha) bezeichnet wird. Bei seiner Herstellung läuft der Oxidationsprozess bis zu vier Stunden ungehindert ab, zudem wird der Tee erst nach längerer Zeit getrocknet. Dadurch verändert sich die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Schließlich gibt es den Pu Erh, den chinesischen Schwarztee. Ursprünglich handelt es sich um grünen bzw. Oolong-Tee, der jedoch lange gereift ist und schwarz wie Kaffee aussieht.

Mögliche Wirkungen des grünen und schwarzen Tees (Theae viridis & Theae nigris folium)

Die Liste der Wirkungen, die dem Teegenuss zugeschrieben werden ist, ist lang. Ein pflanzlicher Tausendsassa? Am Morgen steht für viele sicher der zentral anregende Aspekt im Vordergrund. Doch er kann auch einen Durchfall mindern, Entzündungen hemmen und ist gegen Viren wirksam. Er wirkt entwässernd und schützt nicht nur auf diese Weise das Herz-Kreislauf-System. Auch das Nervensystem profitiert von den Inhaltsstoffen des Tees, der die Konzentration verbessern kann und das Erkrankungsrisiko für Demenz, aber auch für Tumore reduzieren soll. Hier kann er vermutlich die Zellteilung hemmen, körpereigene Prozesse anregen, die den Zelltod von Tumorzellen fördern und die Blutversorgung von Tumoren einschränken. Doch noch ist all dies nicht endgültig gesichert. Ferner wirkt er antioxidativ und ist damit ein wichtiger Radikalfänger.

Viele dieser Wirkungen können auf die Epigallocatechine (Epigallocatechin-3-gallat, EGCG) zurückgeführt werden. Doch der Tee ist auch reich an weiteren Gerbstoffen und Flavonoiden. Daher erweitert grüner Tee auch die Gefäße und senkt so den Blutdruck. Außerdem kann er dazu beitragen, dass die Blutfettwerte sinken. Damit kann er zur Vorbeugung vor Arteriosklerose beitragen. Auch eine Gewichtsabnahme kann der grüne Tee unterstützen. Die Liste der positiven Effekte ließe sich weiter fortsetzen. Vor Karies schützt er vermutlich vor allem dann, wenn man ihn ohne Zucker genießt. Äußerlich kann er zudem bei Verbrennungen einschließlich Sonnenbrand oder Ekzemen aufgetragen werden. Zudem stillt er Blutungen.

In jedem Fall schmeckt er gut. Probieren Sie doch mal Matcha mit Hafer- oder Mandelmilch - jedoch nicht am Abend, der dann raubt er Ihnen womöglich den Schlaf! Kindern und Jugendlichen wird vom Teekonsum abgeraten, da keine Erkenntnisse zur Unbedenklichkeit vorliegen. Zudem sind Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich. Lassen Sie sich hierzu beraten. Insbesondere sollten Sie Medikamente nicht mit Tee einnehmen.

Quellen:
    • https://arzneipflanzenlexikon.info
    • https://www.phytodoc.de
    • Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!