Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Walnuss (Juglans regia)

Die Walnuss (juglans regia) war zur Zeit der Germanen die Nuss der Welschen (= Römer und Kelten) und hieß aus diesem Grund Welschnuss, erst später nannte man sie Walnuss.  Der lateinische Gattungsname bezieht sich auf diese Nüsse und setzt sich aus "Jupiter" (iuppiter, Genitiv iovis) und "glans", dem lateinischen Wort für Eichel, zusammen. Der Zusatz "regia" bedeutet königlich. Bei dieser königlichen Frucht handelt es sich um eine kugelige Steinfrucht, die außen eine anfangs grüne, später dunkelbraune, fleischige Schale hat, die äußere Fruchtwand. Bekannter ist die innere Fruchtwand, die vor dem Konsum zu entfernende, harte, hellbraune, runzelige Nussschale. Sie öffnet sich entlang einer kräftigen Naht in zwei Hälften, in denen die zweilappigen Samen sitzen, die wir als Nüsse im Herbst als Nahrungsmittel schätzen. In ihrem Erscheinungsbild erinnern sie an das menschliche Gehirn.

Gärtner kämpfen dagegen mit den sich dunkel färbenden Blättern und Fruchtschalen. Verantwortlich hierfür ist ein Naphthochinon, das sogenannte Juglon, das eher instabil ist und zu braunschwarzen Pigmenten polymerisiert. Juglon wird vom Regen ausgewaschen und verhindert das Auskeimen anderer Pflanzen unter einem Walnussbaum. Zudem zersetzen sich Blätter und äußere Fruchtschalen nur sehr langsam.

Der zweigeschlechtliche Baum wächst bis er etwa 60 bis 80 Jahre ist bis in eine Höhe von 10 bis 25 m und hat eine ausladende Krone. Seine 40 cm langen, grünen, glänzenden Blätter sind unpaarig gefiedert. Die elliptischen bis eiförmigen Einzelblätter dieser Fiederblätter, die sogenannten Fiedern, sind meist 5 bis 15 cm lang lang, nur das endständige Fiederblatt wird bis zu 25 cm lang. Seine als grüne Kätzchen herabhängenden männlichen Blütenstände blühen in den Blattachseln der abgefallenen Blätter des Vorjahres. Sie erscheinen früher als die ährenförmigen weiblichen Blütenstände, die sich zwischen April und Mai an den Zweigenden bilden.

Legenden und Historisches rund um den Walnussbaum

Der Walnussbaum regte die Phanthasie der Menschen zu allen Zeit an. Er stand unter anderem für Fruchtbarkeit und war daher dem Jupiter geweiht, der bekanntlich viele Gelegenheiten nutzte, um Nachkommen zu zeugen. Die Germanen brachten ihn mit ihrer Liebesgöttin Fro in Verbindung, die auch für eine gute Ernte sorgte. Die Nüsse sollten zwar die männliche Potenz stärken, doch die harte Schale, die man erst kancken musste, um an die Frucht zu gelangen, symbolisierte auch die Weiblichkeit. Nach der Eheschließung bewarf man das Brautpaar früher mit Walnüssen und in manchen Regionen empfahl man Frauen den Konsum der Walnüsse, damit sie viele Kinder gebähren. Man nahm sogar an, dass die Zahl der unehelichen Kinder im Folgejahr mit dem Umfang der Walnussernte korrelierte. Über unehelich Kinder erzählte man sich, sie seien vom Walnussbaum gefallen.

Doch neben der Fruchtbarkeit, verkörperte der Walnussbaum auch den Tod und wurde daher auf Friedhöfen gepflanzt. Das ist erst einmal nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass andere Pflanzen in der Nähe von Walnussbäumen schlecht gedeihen. Hierzu leistet der Walnussbaum einen aktiven Beitrag, indem er entsprechende Stoffe wie das oben erwähnte Juglon absondert. Schon in der Antike nahm man an, der Walnussbaum sei Versammlungsort böser Mächte. Im Mittelalter waren es natürlich die Hexen, die dort angeblich ihre Orgien feierten.

Schließlich symbolisieren die Walnüsse mit ihrer grünen Hülle, der harten braunen Schale und der darin verborgenen Frucht die Dreifaltigkeit. Dabei steht die Walnuss für das Fleisch Christi. Augustinus bezog die ganze Walnuss auf Christus. Auch für ihn verkröperte die Frucht den Leib, die grüne Schale stand jedoch für sein Leid und die holzige Schale für das Kreuz.

Mögliche Wirkungen der Walnussblätter (Juglandis folium) und -knospen (Juglandis gemma)

Medizinisch werden traditionell die Blätter genutzt, die aufgrund ihres hohen Gehalts an Gerbstoffen unter anderem schweißhemmend, blutstillend, wundheilungsfördernd und entzündungshemmend wirken. Hieraus ergibt sich ein breites Anwendungsgebiet bei Schweißausbrüchen, schwitzenden Händen und Füßen sowie zahlreichen Hauterkrankungen. Auszüge aus Walnussblättern sollten dennoch nicht auf offene Wunden und auf große, beschädigte Hautflächen aufgetragen werden. In der chinesischen Medizin werden Walnussblätter zudem bei Entzündungen der Schleimhäute im Verdauungstrakt eingesetzt. Das aus den Knospen des Walnussbaums hergestellte Knospenextrakt (Gemmoextrakt oder Gemmomazerat) kann eine Dysbalance in der Zusammensetzung der menschlichen Darmflora regulieren. Es kann zur Bildung eines Milieus beitragen, in dem sich milch- und fettsäurebildende Bakterien gut entwickeln können, während unerwünschte Bakterien verdrängt werden.

In der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen sollte man aufgrund fehlender Erfahrungen auf den Genuss von Zubereitungen der Walnussblätter verzichten. Ebenso bei Unverträglichkeit oder Neigung zu Verstopfung.

Quellen:
    • Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka
    • https://www.therapeutika.ch
    • S. Bäumler, Heilpflanzenpraxis heute. München 2007
    • C. Stern, Gemmotherapie. Stuttgart 2019

 

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!