Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Granatapfel (Punica granata)

Der aus Zentralasien stammende Granatapfel gehört zu den Weiderichgewächsen (Lythraceae). Die Bäume werden bis zu fünf Meter hoch und sind je nach Standort sommer- oder immergrün. Seine glattrandigen, ledrigen, lanzett- bis eiförmigen Blätter wachsen gegenständig an den Ästen. Sie haben kurze Stiele, eine glatte, dunkelgrüne Oberfläche und  eine hellere Unterseite. Im Frühling und Sommer hat der Baum prächtige, orange oder rote, glockenförmige Blüten. Die Kronblätter sind konzentrisch um die zahlreichen Staubblätter herum angeordnet.

Im Herbst reifen die bekannten, an Äpfel erinnernden Scheinfrüchte. Sie haben eine ledrige Schale oder Hülle und bestehen aus mehreren Kammern, in den sich die Granatapfelkerne, die Samen, befinden. Sein Name leitet sich vom lateinischen Wort „granum“ ab, das Korn oder Kern bedeutet. Damit bezieht er sich auf die unzähligen Samen, die der Baum hervorbringt. Der wissenschaftliche Name „Punica“ nimmt Bezug auf die Phönizer. So nannten die Römer die in Nordafrika ansässigen Punier, auch bekannt als Karthager. Der Zusatz „granatum“ erinnert wie der deutsche Name an die vielen Kerne.

Legenden und Historisches rund um den Granatapfel

Der Granatapfel gehörte zu den Grabbeigaben im alten Ägypten und inspirierte die Mythen der Griechen und Römer. Nachdem Hades, der Gott der Unterwelt, Persephone entführt hatte, wollte diese zurück zu ihrer Mutter Demeter. Zeus war bereit ihr diesen Wunsch zu erfüllen, sofern sie in der Unterwelt nichts isst. Hades wollte sie jedoch nicht hergeben und stopfte ihr Granatapfelkerne in den Mund kurz bevor Persephone die Unterwelt hätte verlassen können. Daraufhin musste sie ein Drittel des Jahres mit Hades in der Unterwelt verbringen. Die restliche Zeit konnte sie bei ihrer Mutter sein.

Auch im Streit zwischen Hera, Athene und Aphrodite, war der Granatapfel von Relevanz, denn die drei Göttinnen wollten klären, wer von ihnen die Schönste sei. Einen Spiegel wie die Stiefmutter von Schneewittchen hatten sie nicht, daher brauchten musste Paris aus Troja den Streit „schlichten“. Er gab Aphrodite einen Granatapfel, um sie zur Schönsten zu küren.

Auch in den heiligen Schriften der verschiedenen Religionen spielt der Granatapfel eine Rolle. Er symbolisierte mit seiner roten Farbe und den vielen Samen in unterschiedlichen Kulturen Leben, Fruchtbarkeit, Blut, Macht und Tod. Häufig sieht man ihn auf mittelalterlichen Gemälden. Zudem ziert er die spanische Flagge und Wappen spanischer Orte. Auch die barmherzigen Brüder führen ihn in ihrem Ordensemblem.

Mögliche Wirkungen des Granatapfels

Mit seinem hohen Gehalts an Polyphenolen übertrifft der Granatapfel den Rotwein, dem exakt wegen dieser  Pflanzenstoffe, immer wieder ein gesundheitlicher Nutzen zugesprochen wird. Aufgrund seines Alkoholgehalt kann Rotwein jedoch nicht uneingeschränkt empfohlen werden, beim Granatapfel besteht diese Einschränkung nicht. Allerdings ist der Granatapfel wissenschaftlich noch nicht so genau untersucht worden, so dass es keine anerkannten Wirkungen gibt.

Man verwendet vom Granatapfel den Saft, das Öl und ein Extrakt. Er wirkt aufgrund der erwähnten Polyphenole stark antioxidativ. Antioxidantien sind Stoffe, die im Übermaß im Körper anfallende reaktive Sauerstoffspezies, sogenannte freie Sauerstoffradikale, in weniger reaktionsfreudige Stoffe umwandeln. So kann das Risiko für mögliche Schäden an Fetten, Eiweißen und Zellen im Körper gesenkt werden. Bei den Polyphenolen handelt es sich um eine große Stoffgruppe. Nicht nur der bereits erwähnte Rotwein, auch Gelbwurz oder grüner Tee sind Pflanzen mit einem hohen Gehalt an Polyphenolen.

Granatapfel gilt in der Erfahrungsmedizin als Jungbrunnen, der das Altern verlangsamen und das alternde Herz unterstützen kann. Dabei schützt er vermutlich vor Arteriosklerose und Gedächtnisschwäche. Zudem nimmt man an, dass er die Augen, den Magen-Darm-Trakt und die Leber schützen kann. Auch zur Vorbeugung von Krebserkrankungen kann er möglicherweise beitragen. Die Gerbstoffe des Granatapfels sollen zudem Viren und Bakterien in Schach halten können, so dass er auch zur heimischen Behandlung von Infekten eingesetzt werden könnte. Ebenso kann er Zahnbelege (Plaques) reduzieren. Es gibt neben dem guten Geschmack also einige Gründe regelmäßig einen Muttersaft von Granatapfel zu trinken.

Außerdem kann das Trockenextrakt aufgrund einer estrogenähnlichen Wirkung unter Umständen Beschwerden in den Wechseljahren lindern. Frauen mit hormonabhängigen Tumoren in der näheren Familie sollten allerdings sicherheitshalber nicht zum Granatapfelextrakt greifen bis geklärt ist, ob dieser das Erkrankungsrisiko in ihrem Fall erhöhen kann. In der chinesischen Medizin wird er als Yin- und Qi-Tonikum eingestuft.

Quellen:
    • https://www.phytodoc.de
    • https://www.therapeutika.ch

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!