Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Rhabarber (Rheum palmatum)

Der Rhabarber gehört zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) und ist damit mit Buchweizen, Sauerampfer oder Vogelknöterich verwandt. Medizinisch wird der handlappige (= lat. palmatum) Rhabarber verwendet, der ursprünglich aus dem Nordwesten Chinas und Tibet stammt. Rheum stammt vom Wort „Rhâ“ dem alten Namen der Wolga ab – eventuell einst ein Anbaugebiet von Medizinalrhabarber, der dem bei uns im Frühjahr beliebten und äußerst gesunden Gemüse sehr ähnelt. Die Silbe Rha wurde einst mit dem Adjektiv barbarus für fremd oder ausländisch verknüpft.

Die Pflanze wird bis zu 2 m hoch und verfügt über einen kräftigen Wurzelstock, der medizinisch genutzt werden. Die gerillten Stängel sind hohl. Die handförmig gelappten Blätter des Rhabarbers sind 40 bis 60 cm breit wie lang, auf der Oberseite rau und haben nahezu runde Blattstiele. Ihr Blattgrund ist herzförmig, am Rand sind sie dagegen fingerförmig und spitz zulaufend. Über das üppige Blattwerk ragt von Mai bis Juni der beblätterten Blütenschaft mit zahlreichen, kleinen rosa, in Rispen angeordneten Blüten mehr als 1.50 m in die Höhe.

Legenden und Historisches rund um den Rhabarber

Der Rhabarber hat in der persischen Mythologie eine zentrale Bedeutung. Dieser soll von dem Samen eines Urwesens stammen, der auf die Erde fiel. Der Legende zu Folge soll das erste Menschenpaar Marshyak und Marshyanak in neun Monaten aus dieser Rhabarberpflanze (rêwena) gewachsen sein. Sie sollen sich mit den Händen an den Ohren gefasst haben. Grund war die Gestalt der Wurzel, die an einen oder zwei menschliche Körper erinnern kann.

Mögliche Wirkungen des Rhabarbers (Rhei radix)

Die Wurzel des Medizinalrhabarbers (Rhei radix) kann kurzzeitig zur Behandlung von Verstopfung eingesetzt werden, da er stark abführend wirkt. Zum Dauergebrauch, d.h. zur täglich Anwendung über einen längeren Zeitraum als zwei Wochen, ist er ungeeignet, da sein Gebrauch mit starken Elektrolyt-Verlusten einher gehen kann. Daher sind einige Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich. Entsprechende Effekte von Rhabarber und Süßholz können sich gegenseitig verstärken.

Zu den weiteren möglichen Nebenwirkungen gehören krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, die Bildung von Blasen- und Nierensteine aufgrund seines Gehalts an Oxalsäure, Gichtanfälle, Blut und Eiweiß im Urin, und eine Rotfärbung des Harns durch den Gehalt an Anthrachinonen. Bei Entzündungen im Verdauungstrakt, Bauchschmerzen, großen Verlusten von Flüssigkeiten, in der Schwangerschaft oder Stillzeit sowie bei Kindern darf Rhabarberwurzel nicht angewendet werden.

Quellen:
    • Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka
    • https://www.therapeutika.ch
    • Monographie der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)

 

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!