Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Anis (Pimpinella anisum)

Der Anis (Pimpinella anisum) gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist daher unter anderem mit Engelwurz, Dill, Fenchel, Koriander, Kümmel, Liebstöckel, Petersilienwurzel oder Sellerie verwandt. Ursprünglich stammt er wohl aus dem Orient, doch wird er inzwischen auch in Südeuropa und im Mittelmeerraum angebaut. Dort ist er nicht nur ist ein beliebtes Gewürz, er dient auch zur Herstellung von alkoholischen Getränken wie Anisschnaps, Ouzo, Pastis oder Pernod. Schon die alten Ägypter nutzten den Anis als Heilpflanze. Sein botanischer Name „anisum“ könnte von ihnen überliefert sein. Auch im Römischen Reich und bei Benediktinermönchen wurde er geschätzt. Der Name „Pimpinella“ führt dagegen immer wieder zu Verwechslungen mit der Bibernelle, bei der es sich jedoch um den Kleinen Wiesenknopf (Sanguisorba minor) handelt.

Die feingliedrige einjährige Pflanze wird bis zu fünfzig Zentimeter hoch. An ihrem zarten, gerillten Stängel, der sich im oberen Bereich verzweigt, befinden sich die im unteren Abschnitt runden bis nierenförmigen, gesägten Blättchen und in den oberen Abschnitten fiederschnittige, ebenso zarten Blätter. Im Juli und August bilden sich mehrstrahligen Doppeldolden mit vielen kleinen weißen Blüten. Die graubraunen, nur drei bis fünf Millimeter langen Früchte verfügen über kantig hervortretende, helle Rippen und können ab Juli geerntet werden. Im Unterschied zum Kümmel spalten sich die Früchte nicht in zwei Teilfrüchte (Achänen).

Mögliche Wirkungen der Anisfrüchte (Anis fructus) und ihres ätherischen Öls (Anisi aetheroleum)

Medizinisch werden die aromatisch, süß schmeckenden Früchte und das ätherische Öl verwendet. Im Unterschied zu fetten Ölen sind diese leicht flüchtig. Die Pflanze wirkt verdauungsfördernd, krampf- und schleimlösend sowie antibakteriell und estrogen. Zu ihren Einsatzgebieten gehören Verdauungsstörungen wie leichte Krämpfe im Magen-Darm-Trakt und Blähungen sowie Infektionen und Schleimansammlung in den oberen Atemwege. Er ist zudem Bestandteil von Milchbildungstees. Als wärmende Pflanze wird Anis in der chinesischen Medizin eingesetzt, wenn Kälte die Beschwerden verschlechtert und Wärme sie lindert. Dabei bewegt sie Qi und beruhigt den Geist (Shen).

Gelegentlich kommt es bei der Anwendung von Anis zu allergischen Reaktionen. Dann sollte auf seinen Gebrauch verzichtet werden und eine Unverträglichkeit von Doldenblütlern im Allgemeinen ausgeschlossen werden. Ebenso sollten Schwangere, Kinder und Jugendliche mangels Erfahrungen Anis meiden. Zudem sind Wechselwirkungen mit einigen Medikamenten möglich, daher sollte man sich vor einer gemeinsamen Anwendung mit Arzneistoffen beim Arzt oder in der Apotheke beraten lassen.

Quellen:
    • https://arzneipflanzenlexikon.info
    • https://www.therapeutika.ch
    • https://www.phytodoc.de
    • Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!