Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Goldrute (Solidago virgaurea)

Die auf der Nordhalbkugel von Europa über Asiens, Nordafrika und -amerika beheimatete echte Goldrute (Solidago virgaurea) findet man in Laub- und Mischwäldern sowie auf Heiden und Weiden. Sie wird allerdings zunehmend von der Riesengoldrute – auch bekannt als Kanadische Goldrute (Solidago canadensis oder gigantea) verdrängt, die man Wegrändern häufig antrifft. Was man auf den ersten Blick allerdings nicht gleich erkennt, ist ihre Verwandtschaft mit Gänseblümchen, Ringelblume, Löwenzahn, Kamille, Benediktendistel, Artischocke, Mariendistel, Wermut oder Wegwarte – sie alle gehören zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Nur wenn man genau hinsieht, erkennt man den äußeren Kranz mit bis zu vierundzwanzig Zungenblüten, die den inneren Korb der Röhrenblüten umgeben. Dank eines kräftigen Rhizoms ist die Pflanze sehr ausdauernd.

Sie wird bis zu einem Meter hoch. Charakteristisch sind ihre trauben- oder ährenförmigen Blütenstände mit den zahlreichen kleinen leuchtend gelben Blütenköpfchen zwischen Juli bis September. Diesen verdanken sie auch ihren deutschen Namen „Goldrute“.  Der botanische Name greift dies im Zusatz „virgaurea“ auf, wobei sich „virga“ vom lateinischen Wort für Rute und „aurea“ von golden herleitet. Solidago bezieht sich dagegen auf das lateinische Wort „solidus“ für fest und hart und erinnert daran, dass die Pflanze einst gegen Knochenbrüche eingesetzt wurde. Die Germanen nutzten sie jedoch als Wundkraut - auch dieser Name blieb bis heute erhalten. Zur etablierten Heilpflanze avancierte sie jedoch vermutlich erst im Mittelalter.

Die aufrechten Stängel sind zum Teil verzweigt, mal behaart, mal glatt. Ähnlich vielgestaltig sind die Laubblätter, deren Form von eiförmig über elliptisch bis lanzettförmig reichen kann. Einige sitzen mit einem Blattstiel am Stängel, andere ohne, manche sind behaart, andere nicht. In der Regel sind sie wechselständig am Stiel angeordnet, d.h. auf jeder Etage befindet sich nur ein Blatt.

Mögliche Wirkungen der Goldrute (Solidaginis herba)

Die Goldrute wirkt entwässernd, entzündungshemmend und krampflösend, vielleicht auch schmerzlindernd. Sie wird daher vor allem zum Durchspülen der Harnwege eingesetzt. Die Erfahrungsmedizin hat zudem überliefert, dass sie Ödeme, Entzündungen im Mund oder Schmerzen im Bewegungsapparat lindern kann. Auch gegen eine Reizblase kann sie versuchsweise eingesetzt werden. Aus Sicht der chinesischen Medizin leitet sie Nässe und Hitze sowie Schleim aus.

Durch ihren hohen Gehalt an Saponinen, einem seifenähnlichen Stoff, wirkt die Goldrute wie ein Emulgator. Stoffe, die sich normalerweise nicht mischen, verbinden sich miteinander. Öl und Wasser bilden eine Emulsion, Wasser und Luft werden zu Schaum. Im übertragenen Sinne kann die Goldrute somit die Beziehungsfähigkeit stärken. Dies in der chinesischen Medizin eine Aufgabe der Wandlungsphase Erde, mit der sich um alles und jeden kümmernden Milz. Ein gesunde Milz versorgt nach dem Verständnis der TCM den gesamten Organismus mit nährendem Qi. Hiervon profitieren die Nieren.

Quellen:
    • https://arzneipflanzenlexikon.info
    • https://www.phytodoc.de
    • Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde EMA
    • https://www.walaarzneimittel.de

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!