Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Himbeere (Rubus ideaeus)

Die Himbeere gehört zu den Rosengewächsen und ist daher nicht nur mit der Brombeere, sondern auch mit der Hundsrose, dem Frauenmantel, dem Gänsefingerkraut, dem Mädesüß, dem Nelkenwurz und dem Odermennig sowie zahlreichen Obstbäumen, der Eberesche und dem Weißdorn verwandt. Sie kam als Kulturpflanze aus Asien und Nordamerika nach Europa und gehört inzwischen ganz selbstverständlich zu den kulinarischen Genüssen im Sommer.

Die strauchförmige Pflanze wird bis zu eineinhalb Meter hoch und hat verholzte, stachelige Stängel. Der wissenschaftlich Name Rubus bezieht sich auf die Konsequenz, die diese Stacheln haben können, denn man  an ihren leicht hängen und zerreißt sich den Stoff oder gar die obere Hautschicht. Das Wort hat einen indogermanischen Ursprung: „reub“ bedeutet reißen. Die Brombeere (Rubus fruticosus) trägt wissenschaftlich daher den gleichen Vornamen. Der Zusatz „idaeus“ soll „aus dem Idagebirge stammend” bedeuten, einem Gebirge in der Türkei.

Charakteristisch für die Rosengewächse sind die drei- bis siebenteiligen Fiederblätter, von denen jedes Einzelblatt am Rande gesägt ist. Die Unterseite der Laubblätter ist filzig-weiß. Ihre weißen Blüten im Mai und Juni mit meist fünf Kelch- und fünf Kronblätter sind klein, zart und unscheinbar. Im Knospenstadium erscheint der Rand der Kelchblätter, die sich schützend über die Blüte legen, ebenso wie der Stiel rötlich. Hat die Blüte nach der Befruchtung die Kronblätter abgeworfen bleiben die Kelchblätter geöffnet. In ihrer Mitte entwickelt sich die Frucht und reift schließlich zur roten Himbeere heran. Im botanischen Sinne handelt es sich bei der Himbeere allerdings nicht um eine Beere, sondern um eine Sammelsteinfrucht, weil die Frucht streng genommen aus vielen kleinen Früchten besteht, die auf einer kegelförmigen Fruchtachse heranreifen. Bei der Ernte lösen sich sich komplett ab, so dass der Anschein entsteht, es handelt sich nur um eine einzige Frucht.

Mögliche Wirkungen der Himbeerblätter (Rubi idaei folium) und -knospen (Rubi idaei gemma)

Traditionell werden die Blätter (Folium) der Himbeere für medizinische Zwecke zum Beispiel gegen Durchfall, Menstruationsbeschwerden oder Entzündungen im Mund und Rachen verwendet. Es ist naheliegend, dass der Gehalt an Gerbstoffen in den Blättern für diese Wirkung verantwortlich ist. Diese wirken zusammenziehend. Zudem kann man Flavonoide in den Blättern nachweisen, die erfahrungsgemäß krampflösend wirken. Hebammen setzen Himbeerblätter traditionell vorbereitend und begleitend in der späten Schwangerschaft ein - offiziell wird Schwangeren, Stillenden und Kindern von der Anwendung in der Schwangerschaft jedoch abgeraten, da die Unbedenklichkeit nicht erwiesen sei. Wirkungen sind für Himbeerblätter offiziell auch nicht belegt. In der chinesischen Medizin gilt sie aufgrund ihrer Eigenschaften als leicht zusammenziehend (adstringierend), Blut stillend und Qi bewegend sowie HItze ausleitend. Sie wird daher auch bei Entzündungen und Reizungen der Schleimhäute eingesetzt.

Im 20. Jahrhundert wurde in Belgien und Frankreich die Gemmotherapie entwickelt. Knospen werden hierfür kurz bevor sie ausbrechen gewonnen und mit Alkohol, Glycerin und Wasser ausgezogen, um die besonderen Pflanzenstoffe zu erhalten, die nur zu diesem Zeitpunkt in der Pflanze gebildet werden. Sie werden benötigt, um den Zeitpunkt zu steuern, wann sich die Knospe öffnet und um dafür zu sorgen, dass sich beispielsweise Blätter oder Blüten schnell entfalten und zu voller Größe entwickeln. Dann werden die Stoffe nicht mehr benötigt. Erfahrungen haben gezeigt, dass die Knospenauszüge (Gemmomazerate) der Himbeere zur hormonellen Regulation bei jungen Frauen geeignet sein können.

Quellen:
    • https://arzneipflanzenlexikon.info
    • https://www.therapeutika.ch

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!