Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Brombeere (Rubus fructicosus)

Die zu den Rosengewächsen (Rosaceae) gehörende Brombeere (Rubus fructicosus) ist mit der Eberesche, dem Gänsefingerkraut, der Himbeere, der Hagebutte bzw. Hundsrose, dem Mädesüß, dem Nelkenwurz oder dem Odermennig und Weißdorn verwandt. Sie ist in Europa zu Hause und wuchert gerne auf Schuttplätzen oder an Wegrändern. Äste und Zweige haben zahlreiche kräftige Stacheln. Daher leitet sich der botanische Name „Rubus“ ab, der aus dem indogermanischen Sprachraum stammt und einen Strauch bezeichnet, an dem man sich reißt. Im Deutschen verbergen sich die Dornen in der ersten Silbe „Brom“, die auf das altdeutsche Wort „Bramo“ für Dornstrauch zurückgeführt werden kann. Der Zusatz „fructicosus“ bezeichnet dagegen einen Strauch (lat. frutex), während die Beere im deutschen eindeutig Bezug zu dem beliebten Obst nimmt.

Die in der Regel drei- bis fünfzähligen, gefiederten Blätter (Rubi fructicosi folium) sind am Rand gesägt, haben eine stachelige Mittelrippe und an der Unterseite Haare. Die ebenfalls fünfzähligen weißen und rosa Blüten bilden sich im Sommer an rispenähnlichen Blütenständen. Ihnen folgen die im unreifen Zustand roten und im Spätsommer bis Herbst reifenden, blauschwarzen Früchte, bei denen es sich botanisch um Sammelsteinfrüchte handelt, die sich um eine Fruchtachse anordnen.

Legenden und Historisches rund um die Brombeere

Zusammen mit der Schlehe, dem Weißdorn und dem Kreuzdorn wurde die Brombeere wohl schon in der Steinzeit als natürliche Barriere genutzt. Vieh konnte nicht entlaufen und natürliche Feinde wurden fern gehalten. Zudem lieferten die Pflanzen Nahrung. Der dunkle Saft wurde mit dem Blut der Titanen in Verbindung gebracht. Die in den Früchten befindlichen Maden galten zusammen mit dem Saft als Mittel gegen Epilepsie. Eine entsprechende Wirkung konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.

Patienten mit Hauterkrankungen mussten bei Sonnenaufgang mehrere Tage hintereinander unter den Dornenranken der Brombeere hindurch kriechen, um zu genesen. Junge Mädchen taten dies, damit ihnen im Traum ihr künftiger Gatte erschien. Die Brombeere wurde sowohl mit Alpträumen, Hexen und dem Teufel in Verbindung gebracht als auch mit der Stimme Gottes. Die Dornenkrone wurde von Künstlern oft aus Brombeerranken gestaltet. Die köstlichen Früchte waren dagegen für viele Christen ein Mariensymbol.

Mögliche Wirkungen der Brombeerblätter (Rubi fructicosi folium) und -knospen (Rubi fructicosi gemma)

Schon im antiken Griechenland schätzte man Brombeerblätter bei Erkrankungen des Zahnfleischs, Durchfällen und Blutungen. Auch Hildegard von Bingen empfahl die Blätter zum Blutstillen. Auch heute setzt man sie hierzu noch ein. Bei anhaltenden oder blutigen Durchfällen sollte man jedoch einen Arzt konsultieren. Die Wirkung kann auf den hohen Gehalt an Gerbstoffen zurückgeführt werden. Vielfach sind Brombeer- oder Himbeerblätter Bestandteil von Haustees. In der chinesischen Medizin werden zudem die Früchte als Tonikum geschätzt. Es sind auch Knospenpräparate, sogenannte Gemmoextrakte oder -mazerate verfügbar.

Schwangere, stillende Mütter, Kinder und Jugendliche sollten aufgrund mangelnder Erfahrung auf Brombeerblätter verzichten. Wechselwirkungen sollten bei einer geplanten Kombination mit Medikamenten ausgeschlossen werden.

Quellen:
https://arzneipflanzenlexikon.info
https://www.therapeutika.ch
Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
• s. Bäumler, Heilpflanzenpraxis heute. München 2007

 

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!